Samstag, 24. August 2019
Was lange währt wird gut, heißt es ja bekanntlich. Da ich letztes Jahr verletzungsbedingt nicht beim KNAPPENMAN in der Lausitz starten konnte, freute ich mich um so mehr auf die Teilnahme in 2019. Und ich muss sagen, ich habe es keine Sekunde bereut. Aber immer der Reihe nach …
Zunächst ging es am Freitag Nachmittag (ich hatte extra einen halben Tag frei genommen) von Bayreuth in Richtung Lausitz. Aber wie das am Freitag Nachmittag so oft ist, ein Stau nach dem anderen… Und als es endlich, kurz vorm Ziel, von der Autobahn runter ging, eine Umleitung nach der anderen … Naja, aber irgendwann waren alle Staus und Umleitungen passiert und ich konnte am Dreiweiberner See meine heiß ersehnten Startunterlagen in Empfang nehmen. Das „Basislager“ hatte ich in Bautzen aufgeschlagen, ca. 30 Minuten vom Wettkampfort entfernt. Also schnell zurück nach Bautzen, das Wochenend-Appartement in Beschlag genommen und ab ging`s in die Bautzener Innenstadt zu einem feinen Italiener, den „Trip-Advisor“ empfohlen hatte. Dort gab es dann sozusagen das vor größeren Ausdauerwettkämpfen übliche „Carboloading“, also eine ordentliche Portion Nudeln. 😉
Am nächsten Morgen konnten ich es geruhsam angehen lassen, startete die Mitteldistanz doch erst um 11:00 Uhr und die Startunterlagen hatte ich ja schon. Also erst einmal ordentlich gefrühstückt und die letzten Startvorbereitungen getroffen und kurz vor 09:00 Uhr fuhr ich wieder an den Dreiweiberner See. Dort angekommen konnte ich auch gleich einen Parkplatz in guter Nähe zur Wechselzone ergattern und machte mich an den Rad-Check-In. Als ich gerade so in die Einrichtung meines Wechselplatzes vertieft war, klopfte mir plötzlich ein Vereinskollege auf die Schulter. Ich hatte zwar gewusst, dass Wolfgang auch beim KNAPPENMAN starten würde, aber das inzwischen schon wieder „verdrängt“. Ein großes Hallo, viel Erfolg, viel Glück ein Selfi und schon ging es weiter mit den Vorbereitungen. Pünktlich, kurz vor Schließung der Wechselzone, schnappte ich mir meinen Neoprenanzug und meine Schwimmsachen und machte mich auf den Weg zum Schwimmstart. Dort erwartete mich feiner, weißer Sand. Ganz so, wie an den schönsten Ostseestränden. Wow! Damit hatte ich nicht gerechnet. Ein ziemlich langer, grüner Kunstrasen schlängelte sich vom Seeufer mitten durch die Wechselzone und hörte erst wieder auf, als eine gelbe Linie signalisierte, dass auf das Rad aufgestiegen werden darf. Mir fiel auf, dass dies mit Sicherheit 400 – 500 Meter waren, die also nach dem Schwimmen und vor dem Radfahren Barfuß, bzw, mit Radschuhen zu bewältigen waren. Nicht ganz ohne, aber wohl nicht anders machbar. Gehört halt mit dazu, bei so einem Triathlon. Und wer schon mal im Fernsehen den einen oder anderen Triathlon angesehen hat, wird sicher festgestellt haben, dass es da weit längere Strecken innerhalb der Wechselzone gibt …
Langsam machte sich auch bei mir eine leichte Anspannung und Nervosität breit. Jetzt waren es keine 20 Minuten mehr bis zum Startsignal. Zum Glück gab es noch die obligatorische Wettkampf-Besprechung und sorgte für etwas Ablenkung. Pünktlich um 11:00 Uhr wurden die Staffelschwimmer auf die Reise geschickt und 5 Minuten später ertönte das Startsignal für uns Einzelstarter. Nun galt es… 1,9 km Schwimmen, 90 km Radfahren und 21,1 km Laufen standen auf dem Programm. Und alles hintereinander weg, ohne Erholungspause … :-O
Zunächst war das Schwimmen auf Grund von ordentlichem Wellengang nicht ganz ohne, die Wellen kamen immer von links und schoben mich nach rechts. Da ich beim Schwimmen aber ohnehin einen „Rechtsdrall“ entwickelt habe, musste ich die ersten 600 Meter mächtig dagegen ankämpfen. Nach der ersten Boje dann kamen die Wellen exakt von vorn und ließen mich zweimal unfreiwillig einen ordentlichen Schluck Seewasser „kosten“. Nach der dritten Boje dann, endlich die Wellen von hinten. So ging es definitiv leichter und damit war nach etwas über 50 Minuten das Ende des Schwimmens hart erarbeitet. Nun noch die schon beschriebenen Zusatzmeter auf dem grünen Teppich in die Wechselzone laufen und nebenbei schon mal die Hälfte der „Pelle“ abstreifen und schon ging es zum Radwechsel. Nachdem ich ja in 2019 schon zwei Triathlons hinter mich gebracht hatte, klappte diesmal der Wechsel relativ gut, lediglich das Anziehen der Strümpfe über die nassen Füße hat mich etwas Zeit und Nerven gekostet … Nun noch das Rad durch den Rest der Wechselzone schieben und schon war die gelbe Linie da und ich konnte „aufsitzen“. Endlich! Das Radfahren ist für mich immer der schönste Teil beim Triathlon. Dort kann ich auch am Besten meine „Stärken“ entfalten. Schwimmen ist zwar ein wunderschöner Sport und ich freue mich auch jedes Mal aufs das Frühschwimmen am Morgen im heimischen Schwimmbad, aber Schwimmen im sportlich ambitionierten Ausmaß ist dann doch noch mal eine andere Hausnummer und da muss ich ehrlich sagen, fehlen mir doch ein paar Jahre, die ich in meiner Kindheit diesbezüglich verpasst habe. Richtig schwimmen habe ich leider erst mit Anfang 40 gelernt und somit überstehe ich das immer irgendwie, bin selten der Letzte aber immer mit in den hinteren Rängen zu verorten. Radfahren klappt da schon etwas besser. Zwar auch nicht so, wie bei vielen ambitionierten Altersklasseathleten in meinem Alter, aber beim Radfahren kann ich im Gegensatz zum Schwimmen und Laufen immer noch ein wenig mehr mithalten und es macht mir auch am meisten Spaß. Nun also saß ich auf dem Rad und war gespannt, wie die Strecke sich präsentieren wird. Und vor allem, wie sich die neuen Radeinstellungen auf 90 km anfühlen würden. Bei den anderen beiden Triathlons in 2019 waren 20 und 40 km zu fahren gewesen und hatten schon ahnen lassen, dass es dieses Jahr besser rollen sollte, als noch 2017, wo ich leider auf Grund von Rückenproblemen (die von falschen Radeinstellungen her rührten) beim Laufen aufgeben musste… Zunächst ging es eine lange Gerade in Richtung Scheibensee, der im Anschluss einmal umfahren werden sollte und danach wieder auf der Anfahrtsgeraden retour zum Wendepunkt bei Start und Ziel. Also insgesamt waren drei identische Runden zu absolvieren. Pro Runde knapp 30 Kilometer.
Aber auch beim Radfahren hat der Wind teilweise ordentlich gepustet, was sich vor allem auf dem Rückweg vom Scheibensee zum Wendepunkt auf rund 7 Kilometern bemerkbar machte. Bei der Anfahrt zum See hingegen gab`s folgerichtig Rückenwind und die Runde um den See war einigermaßen von Bäumen umstanden, so dass es dort nicht ganz so stark wehte. Aber kräftige Böen gab es auch dort und machten meinen Zeitambitionen einen ordentlichen Strich durch die Rechnung. So konnte ich das Radrennen nur mit rund 15 Minuten Verzögerung zu dem von mir angestrebten Radsplitt abschließen, aber immerhin fühlte ich mich noch ganz OK und auch der Rücken war top. Nun wieder an der gelben Linie absteigen, das Rad in die Wechselzone schieben und schnell die Schuhe wechseln. Hierbei hatte ich allerdings wieder einen kleinen Hänger… ich hatte vergessen, die Radhandschuhe auszuziehen. Aber das war gar nicht so schlimm, war ich doch in die falsche Richtung gelaufen, da ich dachte, die Laufrunde beginnt am anderen Ende der Wechselzone. Somit musste ich sowieso noch mal am Rad vorbei, warf die Handschuhe ab und machte mich auf die Erste von zwei Laufrunden um den Dreiweiberner See.
Beim Laufen war der kräftige Wind wiederum angenehm, brannte doch die Sonne bei knapp 30°C ganz ordentlich und so gab es immer mal ein wenig Kühlung. Zunächst lief ich etwas verhalten los, um meine Musklen an den anderen Rhytmus zu gewöhnen. Nach dem ersten Kilometer nahm ich etwas Tempo auf, welches ich aber nach der ersten Zeitnahme bei 5 Kilometern wieder etwas verringern musste. Es war einfach zu warm, ich war (wie immer) nicht wirklich gut vorbereitet und somit ging es im lockeren „Schlappschritt“ weiter um die zweite Hälfte der ersten Seeumrundung abzuschließen. Nach der ersten Runde horchte ich etwas in mich hinein, ob ich auch eine zweite Runde um den See schaffen würde. Aber es sah recht gut aus und so „sauste“ ich wieder an der Wechselzone vorbei und machte mich daran, das Ziel zu erreichen. Als dann nach der 15 km Marke eine kleine Schleife zu durchlaufen war, sah ich, dass hinter mir noch mindestens 3 Mitteldistanzler auf der Strecke waren. Einer ca. 750 m hinter mir, die anderen beiden mindestens 1 km weiter hinten (und die Beiden Letzteren sahen auch nicht mehr wirklich frisch aus). Das machte mir Mut und Hoffnung, dass ich diesmal nicht als Letzter ankommen und wenn ich jetzt nicht nachlasse, auch nicht als Vorletzer über die Ziellinie laufen würde. Also straffte ich meinen Oberkörper ein wenig und schaute zu, dass die letzten 5 km noch in einem halbwqegs anständigen Tempo absolviert wurden. Auf den letzten zwei Kilometern musste ich dann dadurch doch etwas kämpfen und nun kamen auch langsam die Rückenschmerzen. Ich bemerkte zudem, dass ich mindestens ein Blase am Fuß hatte, aber das Ziel war nicht mehr weit und wie heißt es doch so schön: „No Pain, no Gain“!
Aber wie auch immer, das Ziel war das Ziel und nach reichlich Siebeneinhalb Stunden durfte ich mir meine sehr schicke Finisher-Medaille umhängen lassen. Die war mal wirklich ein ordentliches Teil. Zwar aus Kunsstoff, dafür aber riesig und super gestaltet! Grandios!
Jetzt hieß es nur noch Freuen, das Finisher-Buffet abräumen und stolz auf die erbrachte Leistung sein. Für meine bescheidenen Voraussetzungen reicht es nicht für große Zeiten oder Platzierungen. Aber dass ich nun nach 3 Jahren wieder eine Mitteldistanz mit einem Finish beenden konnte, ließ meine Brust doch ein wenig anschwellen.
Auf jeden Fall ist der KNAPPENMAN definitiv eine Empfehlung wert. Super organisiert, extrem freundliche und lustige Helfer und eine super Location! Sensationell! Wirklich traumhaft! Ich kann gar nicht sagen, ob ich bei einem anderen Wettkampf schon mal so viel Spaß hatte. Die Sorben, bzw. Oberlausitzer sind ein wirklich lustiges Völkchen! Und auch das zahlreich an der Strecke vorhandene Publikum hat uns Aktive bejubelt, angespornt und beklatscht, als wären wir alle Sieger. So muss es sein! 😉
Der KNAPPENMAN kommt daher mit in meine Kategorie „Lieblingstriathlon“.